Das Kind
Erzählungen von Rainer Kolbe

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Folge sechsundsiebzig
Wir fliegen in den Himmel

„Papa, wir spielen jetzt, dass Mama und Papa tot sind!! Und dann bin ich auch mal tot!!“ Fein, mein Kind, spielen wir. Aber ist das ein Thema für ein Kind? Ist das ein Spiel? Für das Kind offenbar. Es soll ja auch lernen, mit Tod und Sterben umzugehen. Später, als Erwachsener, müssen das Kind es schließlich können, das Umgehen. Und Kinder haben mitunter so wunderbare, himmlische Vorstellungen vom Sterben: „Wenn wir sterben, klettern wir einfach auf einen Baum – und dann fliegen wir in den Himmel!!“

Das Spiel mit dem Tod ist deshalb so anstrengend, weil es für Eltern keine schrecklichere Vorstellung gibt als genau diese: dass das geliebte Kind stirbt. Sei es durch Unfall oder unheilbare Krankheit. Und beides kann ja jeden Tag passieren, es nützt nicht viel sich zu denken, dass es mich, uns, mein Kind nicht betreffen kann. Es kann.

Für die Kinder und ihre Familien ist das schrecklich. Die Welt steht still. Doch gerade dann muss für die betroffenen Familien auch etwas getan werden. Neulich wühlte ich ein wenig in alten Zeitschriften und Broschüren, was halt manchmal so liegen bleibt und doch nicht weggeschmissen werden will. In dem Stapel fand sich auch das letzte Mitteilungsblatt des Kinder-Hospizes „Sternenbrücke“ in Hamburg.

Die Sternenbrücke ist eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche mit unheilbaren Erkrankungen und begrenzter Lebenserwartung. Hier wird die ganze Familie auf ihrem langen Krankheitsweg betreut, es werden immer wieder Entlastungs- und Erholungsphasen ermöglicht. In offener Atmosphäre wird für die Familienmitglieder eine einfühlsame Form gefunden, die verbleibende Zeit bewusst mit Leben zu füllen. Und das Hospiz begleitet die Familie auch auf dem letzten Weg des Kindes und noch danach.

Wer einmal sein Kind durch eine wirklich schwere Krankheit begleitet hat, ist dem Herrn dankbar für die Genesung. Wir sind dankbar. Und wollen daran denken, dass es anderen Familien nicht so geht. Wir wollen Gutes tun in der Welt.

Es gibt viele Möglichkeiten, Gutes zu tun, sich ehrenamtlich zu engagieren beispielsweise. Manchmal aber hat man nicht genug Zeit, durch Taten zu helfen, manchmal hilft auch Geld. Natürlich gibt es viele förderungswürdige Einrichtungen.

Eine Einrichtung, die unbedingt auf Spenden angewiesen ist, ist das Kinder-Hospiz Sternenbrücke. Also, tun wir Gutes! Und tun wir es jetzt! Ich spende das Honorar dieser Folge meiner Kolumne, und Sie legen noch ordentlich was drauf. Helfen Sie mit, helfen wir anderen. Gemeinsam können wir das ja viel besser!

Wenn wir sterben, klettern wir einfach auf einen Baum – und dann fliegen wir in den Himmel!

 

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Das Spendenkonto der Sternenbrücke lautet: Stiftung Sternenbrücke, Evangelische Darlehensgenossenschaft, Konto 505 145, BLZ 210 602 37, Spendenzweck: Nordelbische.

Weitere Informationen über die Sternenbrücke finden Sie im Internet (mehr...).

Am Himmelfahrtstag, also am 1. Mai, ist von 12 bis 18 Uhr Tag der Offenen Tür: Ausgewählte Räume können besichtigt werden, haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen für Gespräche zur Verfügung und berichten über neue Projekte und Vorhaben der Sternenbrücke. Sie finden das Hospiz Sternenbrücke im Sandmoorweg 62 in Hamburg-Rissen.

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