Rainer Kolbe - Das Kind
205 Fünf Tage in Berlin In der letzten Folge war davon die Rede, dass das Kind ganz allein nach Berlin fährt mit der Bahn, und wie der kümmerliche Rest der Familie in der Folge seine traurige Ferienwoche verbringt. Heute soll das Kind selbst zu Wort kommen und von seiner Reise berichten. Also: Wie war’s in Berlin? Schön!! Igel hat mich vom Berliner Hauptbahnhof abgeholt, wo es ziemlich laut war. Ich bin alleine mit dem Zug gefahren!! Natürlich nicht ganz allein, denn ich bin ja mit der Kinderfahrbegleitung gefahren. Das war schön, aber ich fand den Mann von der Kinderfahrbegleitung nicht so nett, der hat die ganze Zeit nur seine Ordner und Mappen sortiert. Dann kam der Schaffner und wir mussten unsere Fahrkarten zeigen. Im Zug haben Lou und ich – Lou ist eine Freundin von mir – uns mit Schminkstiften bemalt auf der Nase, auf den Wangen, an der Stirn, alles voll bemalt! Und dann sind wir bunt aus dem Zug gestiegen und dann sind wir Rolltreppen hochgefahren, das waren ungefähr fünf Rolltreppen. Igel hat mich bei der Bahnhofsmission abgeholt. Und dann sind wir S-Bahn gefahren zu ihr nach Hause. Dann sind wir Inliner gefahren, da waren auch noch ganz viele andere Kinder, und meine Kusine stand daneben. Da war ein Mann auf einem Fahrrad, der Papa von zwei Zwillingen. Wir haben uns an unseren Klamotten festgekrallt und dann hat er uns gezogen. Und in jeder Kurve ist einer von uns hingeknallt!! Wir waren auch im Kindermitmachmuseum, das war einmal eine alte Kirche, da ist ein Riesen-Kletterregal mit tausend Schrauben, da war auch eine Geburtstagsfeier. Xandra und Greta haben uns abgeholt, so heißt das Baby von der. Dann waren wir Laterne laufen, die haben wir selbst gebastelt, und wir haben Greta auch eine geschenkt. Igel hat zum Geburtstag eine Froschlaterne bekommen und dann sind wir durch den Park gegangen. Dann kam eine Frau und hat uns gefragt: Ist schon St. Martin? Igel hat gesagt: Nee, wir laufen nur mal so. Dann hat die Frau uns ein Stück begleitet, und das fand ich nicht so toll. Das fand ich zwar schön, dass die uns von St. Martin erzählt hat, aber sie hat so schnell geredet!! Und wir waren im Berliner Andenkenladen und da habe ich etwas für Papa und Mama gekauft von meinem Taschengeld, und Igel hat mitbezahlt. Und dann waren wir ganz viel draußen und haben uns mit Freunden getroffen. Und wir haben auf dem Ofen gesessen. Und meine Kusine hat einen Tag einen Riesenschreianfall gehabt. Und ich war auch ganz allein unterwegs in Berlin und habe morgens Brötchen geholt um die Ecke rum. Und wir waren auf dem Türkenmarkt und haben Brotkringel gekauft und ein Haarband für mich, das habe ich mir selbst gekauft, und ganz tolle Perlen, eine bunte Tüte und mit Blümchen und Pailletten. Und wir waren in einem Café und sind dann mit der Straßenbahn nach Hause gefahren. Wir sind auch ganz oft Bus gefahren und mit der U-Bahn. Die Fahrten mit der Straßenbahn fand ich ziemlich toll, wir haben immer ganz hinten gestanden und konnten toll rausgucken. Und wir waren beim Kinderarzt mit meiner Kusine, sie hat zwei Spritzen in den Po bekommen und sie hat natürlich geschrieen und geschrieen und geschrieen. Wir waren auch einmal auf dem Spielplatz, da habe ich mit zwei Kindern gespielt, das eine war sechs und das andere fünf Jahre alt. Und wir waren im Ökokaufhaus, wo alles Natur ist, und da haben wir Gläschen gekauft. Und wir haben ein Buch gelesen, das heißt „Im Garten des Malers“, der Maler heißt Claude Monet. Dann sind Mama und Papa und mein Bruder gekommen. Und dann war die Berlinfahrt zu Ende. Ich fand alles toll in Berlin!! |